Beachvolleyball-Bronze für die Dillier-Brüder

Beachvolleyball-Bronze für die Dillier-Brüder

Sehr kurzfristig entschlossen sich die beiden Möhliner Brüder Jann und Leo Dillier für die Teilnahme an der Jugend-Schweizermeisterschaft am 20./21. August im Lido in Luzern. Sie sahen sich in der Aussenseiter-Rolle und setzten sich zum Ziel den Einzug in die Halbfinals zu schaffen. Dass es am Ende eine Bronzemedaille wurde, überraschte nicht nur die mitgereisten Fans, sondern auch das Geschwisterpaar selbst!

rru. Swiss Volley hat für diese Saison die Jahrgangsgrenze für die Teilnahme an den Jugendschweizermeisterschaft von U21 auf U23 erhöht. Dies ermöglichte dem 21-jährigen Jann, dem älteren der beiden Brüder, nach einem Jahr Pause nochmals an den Schweizermeisterschaften Jugend teilzunehmen. Kürzlich wurde er mit Kilian Kasper Aargauermeister in der B-Kategorie der Aktiven. Leider war sein Partner zu alt, um an der SM zu spielen. Das selbe Problem hatte sein jüngerer Bruder Leo, der auf der nationalen Tour mit Simon Hagenbuch unterwegs ist. Kurzfristig entschlossen sich die beiden, als gemeinsames Duo an der Schweizermeisterschaft Jugend anzutreten. Sie hatten nur zwei Probleme: Die Zeit reichte nicht, um noch einmal gemeinsam zu trainieren und beide spielten normalerweise auf der Verteidigungsposition.
Der 1.93-grosse Leo, der auch Mitglied in der Beachvolleyball-Nationalmannschaft ist, musste sich nun kurzfristig auf die Blockposition umstellen. Gegen das erste Duo Stettler/Lagler starteten sie am Freitagnachmittag verhalten. Das fehlende gemeinsame Training machte sich bei einigen Abstimmungsfehlern bemerkbar. Im ersten Satz lagen die Dillier-Brüder 20-16 hinten, kamen dann aber immer besser ins Spiel und gewannen dann noch mit 26-24. Im zweiten Satz zeigten sie ihre individuelle Klasse und siegten überlegen mit 21-6. Im Viertelfinal warteten dann Nathan Broch und Flavio Sütterlin, die beide dem Jugendnationalteam angehören. Leo und Jann Dillier nahmen den Schwung vom ersten Spiel mit und konnten den Startsatz mit 21-15 für sich entscheiden. Dann  schlichen sich aber vermehrt Eigenfehler ein und der Spielaufbau klappt nicht wie gewünscht, so dass sie sich mit 15-21 geschlagen geben mussten. Der dritte Satz war hart umkämpft. Es entwickelte sich ein regelrechter Schlagabtausch und spektakuläre Verteidigungsaktionen wechselten sich mit überraschenden Angriffsvarianten ab. Mit 16-14 konnten die Möhliner am Ende den Satz und somit das Spiel für sich entscheiden und waren zufrieden, dass sie ihr Turnierziel – unter die besten vier Teams zu kommen -erreicht hatten.
Im Halbfinal trafen sie am Samstag auf das Ostschweizer Duo Lengweiler/Egger. Die beiden Fricktaler hatten Mühe, ins Spiel zu kommen und gegen den hohen Lengweiler-Block zu punkten. Bis zum Spielende fand das Geschwisterpaar kein erfolgreiches Rezept gegen die stabil spielenden Gegner und mussten sich mit 15-21 und 17-21 geschlagen geben.
Im Spiel um die Bronzemedaille trafen Jann und Leo wieder auf Broch/Sütterlin, die Revanche für das verlorene Viertelfinalspiel nehmen wollten. Die Dillier-Brüder starteten harzig und hatten oft nicht das Glück auf ihrer Seite. Beim Stand von 13-18 hatten viele Zuschauer den Satz schon abgeschrieben. Leo verbuchte dann aber hintereinander zwei Blockpunkte und ein Service-Ass. Jann zeigte zwei spektakuläre Verteidigungsaktionen, gefolgt von cleveren Angriffspunkten und schaffte so den Ausgleich. Ihre Gegner kamen immer mehr ins Schlingern, machten nun Fehler um Fehler und verloren am Ende mit 19-21. Der Frust über den verschenkten Vorsprung und den verlorenen Satz sass bei den Gegnern so tief, dass sie im zweiten Satz völlig den Faden verloren. Dillier/Diller hingegen waren „on fire“! Sie zeigten beide eine starke Leistung und gewannen souverän mit 21-17.
„Wir hatten eine super Stimmung auf dem Feld und haben uns keinen Druck gemacht,“ erklärt Jann Dillier. „Unser Ziel war der Einzug ins Halbfinale. Dass es nun eine Bronzemedaille wurde, ist umso schöner. Wir haben als Team sehr gut harmoniert und zusammen die Taktik laufend abgesprochen. Leo und ich sind beide sehr diszipliniert auf dem Feld und bringen die richtige Mischung zwischen Konzentration, Selbstvertrauen und Spielfreude mit. Das hat uns zum Erfolg geführt.“ Mit einem Grinsen stellt er fest: „Schon als kleine Jungs haben wir vor unserem Haus täglich nach der Schule stundenlang 1:1 über eine Schnur Volleyball gespielt. Wir haben uns gegenseitig gefordert und harte Kämpfe ausgetragen. Als Brüder weisst du genau, wie der andere tickt, was ihm hilft und motiviert.“ Leo ergänzt: „Es war ein super Erlebnis mit meinem Bruder zu spielen. Es ist viele Jahre her, dass wir zusammen gespielt haben. Im Laufe des Turniers wurden wir immer besser und besser. Wir wussten, dass wir mit den Spitzenteams nicht ganz mithalten können, weil wir im Vorfeld nicht zusammen trainieren konnten. Umso schöner ist es, dass es aufs Podest gereicht hat.“


Text und Foto: Regula Rügge

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